Letzte offizielle Veranstaltung für das Amateurtheater der DDR

Während es 1989 in der DDR gärte, die scheinbare Stabilität des politischen Systems ins Wanken geriet, schien in der Amateurtheaterszene des Landes alles seinen gewohnten Gang zu gehen. Die Theatergruppen bereiteten neue Inszenierungen vor,  die entsprechenden kulturellen Einrichtungen organisierten die Wettbewerbe auf dem Gebiet der Volkskunst und die 23. Arbeiterfestspiele standen vor der Tür.

Dennoch zeigten die Spielpläne der Gruppen von 1989, daß sich auch in dieser Szene eine Veränderung vollzogen hatte. Titel wie Becketts Warten auf Godot, Frischs Graf Ödeland oder Versuch, daß der König stirbt nach Ionesco mögen stellvertretend stehen für die künstlerische Auseinandersetzung der Amateurtheater mit der politischen Situation in der DDR.

Eine sichtbar gravierende Entscheidung war auch die Absage der Arbeiterfestspiele 1990. Damit wollte sich die Szene aber nicht abfinden. Und so organisierten die Zentrale Arbeitsgruppe „Amateurtheater“ und das Poetische Theater Leipzig für den 30. November bis 3. Dezember 1989 ein „Zentrales Treffen der Amateurtheater der DDR“ in der Messestadt. Entgegen der Aussage der Publikation Auf der Scene von 2013 (s. S. 261) fand dieses Treffen doch statt. Es war die letzte offizielle Veranstaltung für das Amateurtheater in der DDR.

Radebeul, den 1.10.2019