1945 bis 1990

Zeittafel Amateurtheater Sachsen von 1945 bis 1990 (Auszug)

Einschließlich relevanter Ereignisse aus Kulturpolitik für die Volkskunst

In dieser Zeittafel wurden viele Fakten aufgenommen, die scheinbar nur bedingt mit dem nichtprofessionellen Theater zu tun haben. Dennoch sind sie mir wichtig, da sie die Bedingungen gestalteten, unter dem das nichtprofessionelle Theater wirkte. Besonders in den Anfangsjahren, etwa bis 1955, verzichtet man noch auf eine genaue fachspezifische Trennung in der Arbeit der Volkskunst, so dass sich hinter derartig benannten Veranstaltungen häufig auch Beteiligungen von Akteuren aus dem nichtprofessionellen Theater verbergen. Bei den hervorgehobenen Datierungen handelt es sich um Ereignisse, die nachweislich mit dem nichtprofessionellen Theater zu tun haben.

Szene aus Des Teufels goldene Haare von Gernot Schulze mit Katharina Försterling als Hexe und Karl Uwe Baum als Räuber vom Amateurtheater der Bauarbeiter, Dresden, 1980.
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1945 Theatergruppe Hoflößnitz, Radebeul, spielt Hans-Sachs-Stücke.– Auf der Scene. Gesichter des nichtprofessionellen Theaters in Sachsen von 1500 bis 2000. Hg.: Landesverband Amateurtheater Sachsen e. V., Sax-Verlag, Beucha, Markkleeberg, 2013, S. 180; s. a. Stave, Gabriele: Rolf Ludwig. Nüchtern betrachtet. Verlag Neues Leben, Berlin 1995, S. 40/3, S. 53

1948„Die Kreisleitung Görlitz der Gewerkschaft 17, Kunst und Schrifttum, Abteilung Bühne, Film, Funk, legt Wert auf folgende Feststellung: ,Die Bühne der Jugend, Görlitz, ist lediglich eine Laienspielgruppe ohne fachliche Anleitung und keine professionelle Bühne. Es gehört dieser Vereinigung keine Person an, die in irgendeiner Form als Fachkraft anzusprechen oder befähigt wäre, eine künstlerische Verantwortung zu übernehmen.“ – Theaterdienst, Nr. 40, 08.10.1948, S. 15

1949, 3.8. Sitzung Fachkommission für Laienspiele beim Zentralstelle für Volkskunst. Beschluss zur Aufführung von Stücke durch Laientheater: selbstgeschriebene und genehmigte Stegreifspiele sowie Stücke, die von der Fachkommission genehmigt wurden, keine Opern und Operetten sowie minderwertige Spiele; „ältere Laienspiel bedürfen der Genehmigung durch die Fachkommission“. – Volk und Kunst, 06/1949, S. 23; Chronik, JB 1970, S. 42

1953, April„Bemerkenswerte Aufführung der Jugendoper ,Die Werberbande‘ von Alan Bush durch das Pionierensemble der Grundschule Böhlitz-Eherenberg bei Leipzig und das Sinfonieorchester der Gewerkschaft Unterricht und Erziehung. Die Aufführung wird durch die Städtischen Bühnen Leipzig und das IFA-Getriebewerk Liebertwolkwitz unterstützt und findet großen Beifall. Musikalische Leitung: Karl Winkler. Einstudierung: Erich Belke, Musiklehrer.“Chronik, JB 1969, S. 79

1955, 18.5. „Das Präsidium des Ministerrates der DDR beschließt auf Vorschlag des Ministeriums für Kultur und des Zentralhauses für Volkskunst, einen staatlichen Preis für künstlerisches Volksschaffen zu stiften“.– Chronik, JB 1969, S. 37

1959, 12.–26.6.1. Arbeiterfestspiele der DDR im Bezirk Halle.– Wort und Spiel, 3/1959, S. 10; Dokumentation Arbeiterfestspiele, FDGB, 1983, S. 13; Chronik, JB 1968, Teil I., S. 72

19601. Kongress des Laienspiels der DDR in Erfurt. – Wort und Spiel, 4/1960, S. 4

1960Einführung des Ökonomisch-kultureller Leistungsvergleichs (Ökulei) in Betrieben, Einrichtungen und Dienstleistungsstrukturen. Dieser Wettbewerb wurde nach Erfüllung ökonomischer Planzahlen wie auch als kultureller Wettbewerb geführt, an dem sich u. a. die Laientheater beteiligten bzw. daraufhin solche erst entstanden.– FDGB-Lexikon, Berlin 2009

1980DDR-Erstaufführung von Jura Soyfers Astoria durch das Poetische Theater „Luis Fürnberg“ der Karl-Marx-Universität Leipzig.– Theater mit Leidenschaft, S. 159; szene, 1/1981, S. 3

1989, 30.11.-3.12.Zentrales Treffen der Amateurtheater der DDR in Leipzig. Im Jahr 1989 war die Zeit für die Ausscheide der Amateurtheater in den Bezirken der DDR zur Vorbereitung auf die Zentralen Leistungsvergleiche und die 23. Arbeiterfestspiele 1990. Offensichtlich fanden die meisten Bezirksleistungsvergleiche noch statt. Aufgrund der politischen Lage in der DDR schien die Durchführung eines Amateurtheatertreffens außerhalb des bisherigen Wertungssystems angeraten. Das Zentralhaus für Kulturarbeit in Leipzig sowie die Zentrale Arbeitsgemeinschaft Amateurtheater ergriffen die Initiative und veröffentlichten eine „Ausschreibung zur Durchführung des Zentralen Treffens der Amateurtheater der DDR 1989“. Bei diesem Treffen sollte es ausschließlich um „künstlerische Begabung und Talente[n]“, um „Spiel- und Lebensfreude“ sowie um das „Engagement für unsere Gesellschaft“ gehen. Die Teilnehmerkarte kostet 10,- M. Das Treffen fand noch statt. Es war sicher die letzte von den Facheinrichtungen organisierte Aktion. – Ausschreibung. Hg. Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR, o. D., 3 S.; s. a. „Übersicht, welche Arbeitertheater sich mit welchen Stücken auf die 23. AFS vorbereiten“; o. D. und o. A., 5 S.

Abkürzungen

AFS– Arbeiterfestspiele
BdVP– Bezirksdirektion der Volkspolizei
DDR– Deutsche Demokratische Republik
DSF– Deutsch-Sowjetische Freundschaft
DTSB– Deutscher Turn- und Sportbund
FDJ– Freie Deutsche Jugend
JB– Jahrbuch
KMU– Karl-Marx-Universität Leipzig
NF– Nationale Front
o. A.– ohne Angaben zum Autor
o. D.– ohne Angaben zum Datum
o. S.– ohne Angaben zur Seitenanzahl
S.– Seite
SED– Sozialistische Einheitspartei Deutschland
TD– Theaterdienst
UdSSR– Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
VEB– Volkseigener Betrieb
ZAG– Zentrale Arbeitsgemeinschaft
ZfK– Zentralhaus für Kulturarbeit